Gemeinschaft und Vielfalt lassen sich mit respektvollem Dialog in jeder Stadt fördern. Deshalb freut sich der Verein sehr, wenn die Frühlingserwachen-Idee immer wieder an neuen Orten umgesetzt wird. Aber wie läuft die erste Frühstücksbus-Organisation so ab? Meggie ist Mitarbeiterin für interne Aufgaben bei Frühlingserwachen. Damit ist sie auch die Ansprechpartnerin für Lokalgruppen. Im Interview erzählt sie uns, worauf es bei der Gründung einer Frühlingserwachen-Gruppe ankommt.
Angenommen, ich höre irgendwo von den Frühstücksbussen oder bekomme mit, dass es Frühlingserwachen gibt. Ich finde die Idee spannend und wünsche mir, dass der Bus auch durch meine Stadt rollt. Was kann ich da tun?
Meggie: Dann kannst du dich einfach direkt per Mail bei uns melden. Wir schauen dann gemeinsam, wie ihr in Aktion treten könnt und wie wir euch unterstützen können. Wir freuen uns natürlich immer sehr, wenn jemand Interesse an Frühlingserwachen hat und helfen, wo wir können.
Und was gibt es dann für Grundvoraussetzungen, um eine Lokalgruppe zu gründen?
Meggie: Wichtig ist auf jeden Fall, dass es eine ausreichend große Gruppe an Menschen gibt, die bei dem Projekt mitmachen möchten. Es gibt keine festgeschriebene Zahl, aber so um die zehn Personen wären schon gut, mehr geht natürlich immer. Es braucht Leute, die viel Energie haben, um verschiedenste Dinge zu organisieren und die auch bereit sind, die dafür notwendige Zeit aufzubringen. Ideal ist es, wenn die Teammitglieder unterschiedliche Interessen und Stärken haben: Es werden zum Beispiel Verantwortliche für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit benötigt, genauso braucht man aber auch jemanden, der das Auto fährt. Und am Ende braucht es vor allem Menschen, die Lust haben, als Botschafter:innen des respektvollen Dialogs unterwegs zu sein. Leute, die gespannt sind auf Gespräche mit fremden Personen und die auch in der Lage sind, andere Meinungen als die eigene auszuhalten.
So, jetzt habe ich also mein Team zusammen. Was sind dann die nächsten Schritte?
Meggie: Am besten erstellt ihr zu Beginn einen Zeitplan. Wer erledigt was, und wann? Das ist sehr wichtig, damit alle Verantwortungsbereiche ganz genau geklärt sind und es am Ende keine „Last-Minute-Panik“ gibt. Ganz wichtig ist auch, dass ihr Kontakte vor Ort nutzt und euch mit Akteur:innen und Einrichtungen in der Stadt vernetzt. Dadurch könnt ihr einiges an zusätzlicher Expertise und neuen Kontakten gewinnen, vielleicht findet ihr so sogar noch zusätzliche Mitstreiter:innen. Auch um das Finanzielle müsst ihr euch natürlich kümmern. Da greift euch der Verein unter die Arme, einen gewissen Anteil an Ressourcen müsst ihr aber auch selbst akquirieren. Bei Förderanträgen stehen wir immer gern mit Rat und Tat zur Seite, da haben wir auch einige Vorlagen und Muster von früheren Veranstaltungen. Das sind natürlich nur einige der organisatorischen Punkte, da gibt es noch einiges mehr. Damit nichts vergessen wird, haben wir für neue Lokalgruppen auch eine Checkliste, wo ihr auch ganz genau schauen könnt, ob ihr an alles gedacht habt.
Das war jetzt sehr viel Organisatorisches. Wie bereiten wir uns denn dann inhaltlich auf den Frühstücksbus vor?
Meggie: Dafür bieten wir vor der ersten Frühstücksbus-Runde einen Kommunikationsworkshop an. Der bereitet alle Dialogbotschafter:innen auf ihren Einsatz vor. Dort lernt ihr zum Beispiel, wie ihr auf Menschen zugeht oder wie ihr mit herausfordernden Gesprächssituationen umgeht. Am allerwichtigsten ist die Haltung, mit der wir als Dialogbotschafter:innen ins Gespräch gehen: Wir wollen einen Raum für Austausch schaffen, das heißt eben auch, dass wir Kontroverse bewusst zulassen. Damit sich eben alle Menschen mit ihren ganz individuellen Bedürfnissen und Meinungen willkommen fühlen. Diese Haltung vermittelt und erklärt der Kommunikationsworkshop. Mit praktischen Übungen lernt ihr dann auch, wie ihr das Ganze beim Bus umsetzt.
Zum Abschluss: Was wünscht du dir denn persönlich für die Zukunft von Frühlingserwachen, Meggie?
Meggie: Ganz ganz viele neue Lokalgruppen! Ich wünsche mir, dass neue Gruppen überall in Deutschland aus dem Boden schießen. Dass die Menschen in den Dialog treten. Gerade jetzt in der Corona-Zeit wünsche ich mir das. So viele Menschen sind zu Hause und haben wenig bis gar keine Kontakte. Und das, obwohl es zurzeit so viele Themen gibt, die die Menschen bewegen und bei denen sie Gesprächsbedarf hätten.
Ihr habt Lust, selbst einen Frühstücksbus auf die Beine zu stellen? Dann wendet euch direkt an uns unter info@fruehlingserwachen.org . Wir freuen uns auf euch!