Die Bäuche noch warm und rund von der Weihnachtszeit begann das Jahr 2020 für uns mit einem sehr schönen Auftakt: Wir nahmen uns ein Wochenende Zeit, um all das zu tun, was im ersten Jahr unserer Gründung liegen geblieben war – Zeit miteinander verbringen ohne Agenda, utopische und konkrete Ideen sammeln, uns fragen, was wir eigentlich wollen und wer wir sind, Arbeitsstrukturen besprechen und uns auf die großen angehenden Projekte freuen. Am Ende von zwei intensiven Tagen im Seminarhaus in Bad Elster stand fest: Wir haben richtig Bock und freuen uns auf das Jahr – für unsere Stimmung nach dem Seminar wurde das Wort „Euphorie“ erfunden.
Recht schnell wurde danach jedoch klar, dass aus unseren großen bereits geplanten Gesprächsformaten nichts werden würde – aus Euphorie wurde Ernüchterung, aus großen Ideen zunächst Ratlosigkeit. Doch schon mitten im Lockdown entstand der Plan, unsere bisherigen offenen Gesprächsformate einfach digital anzubieten. Wir warben online, verteilten Flyer in den Nachbarschaften unserer Eltern (bei denen viele von uns wieder Unterschlupf gefunden hatten) und versuchten so, auch diejenigen zu erreichen, für die die Umstellung auf Online-Kommunikation absolutes Neuland bedeutete. Beworben als „Nachbarschaftsgespräche“ war die Idee dieses Formats, Menschen die Möglichkeit zu bieten, über Corona, Gott und die Welt miteinander ins Gespräch zu kommen und sich dabei kennenzulernen. Die Hürde zwischen offline und online erwies sich jedoch als (noch) etwas zu hoch, sodass wir zwar zwei neue Mitglieder für den Verein gewinnen, nicht jedoch den üblichen „Frühlingserwachen-Effekt“ erzielen konnten.
Ohne Aussicht, bald wieder Formate anbieten zu können, wurde es ruhig in der Ortsgruppe Dresden. Als die Tage länger und unsere Füße nasser wurden, fielen wir in einen Corona-Schlaf – voller Sehnsucht nach dem Frühling und dem Danach und motiviert bis in die Mundwinkel, wieder Menschen zusammenzubringen. Wir warten. Wir warten bis die Zeit gekommen ist, um gemeinsam für eine vielfältige, offene und einander verbundene Gesellschaft einzustehen.