Was wäre Frühlingserwachen ohne die vielen ehrenamtlichen Mitglieder, die sich in ihrer Freizeit für einen offenen Dialog und eine tolerante Gesellschaft einsetzen? Heute berichtet Iulia, die seit ca. zwei Jahren im Verein aktiv ist, von ihrem schönsten Moment bei Frühlingserwachen und wie sie ehrenamtliches Engagement und ihren Master in Politikwissenschaft, Verwaltungswissenschaft und internationale Beziehungen an der Zeppelin Universität unter einen Hut bekommt. Aktuell engagiert sich Iulia in der Lokalgruppe München.
Hallo Iulia, erinnerst du dich noch an deine erste Begegnung mit Frühlingserwachen?
Das erste Mal bin ich Frühlingserwachen 2020 auf der Student Fair der Zeppelin Universität Friedrichshafen begegnet. Die Student Fair ist eine Messe, bei der sich studentische Initiativen vorstellen und erzählen, was sie so machen. Das war im Frühjahr, also kurz vor dem Lockdown. Ich habe an einem Online-Kommunikationsworkshop teilgenommen und mich dann digital der Ortsgruppe Dresden angeschlossen. Wir waren viel im Kontakt über die Frühjahrsmonate und haben versucht ein digitales Begegnungsformat auf die Beine zu stellen. Das war sehr spannend.
Was motiviert dich, dich bei FE zu engagieren?
Bei Frühlingserwachen finde ich so spannend, dass es die Möglichkeit gibt, miteinander ins Gespräch zu kommen, anstatt übereinander zu reden. Ich habe es in meinem eigenen Umfeld sehr oft erlebt, dass sich Fronten schnell verhärten können, wenn man unterschiedliche Ansichten hat und wenn viele Emotionen im Spiel sind. Ich finde es immer schön, wenn man einfach darüber reden kann und einen Einblick in die Gedanken und Gefühle der jeweiligen anderen Person bekommt. Bei Frühlingserwachen gibt es die Chance auch mit Menschen ins Gespräch zu kommen, mit denen man normalerweise nicht sprechen würde. Das gilt für die Menschen, die bei unseren Formaten mitmachen, aber auch für uns Mitglieder.
Erzähl uns von deinem bisherigen schönsten Erlebnis bei FE.
Also das schönste Erlebnis bei Frühlingserwachen war für mich letztes Jahr die lange Nacht der Demokratie in München, bei der wir mit den wandernden Stühlen teilgenommen haben. Ich hatte mir die Wochen davor Sorgen gemacht, ob wir gut genug vorbereitet sind und ob alles funktionieren wird. Im Endeffekt war es ein wahnsinnig schöner und entspannter Tag. Es war sonnig, die Teilnehmer:innen waren sehr interessiert und wir hatten tolle Gespräche auf den Stühlen. Wir haben auch einige Leute von anderen Organisationen kennengelernt, konnten mit ihnen Netzwerken und den Abend gemeinsam ausklingen lassen, indem wir selbst einen Workshop bei einer der Gondeln im Werksviertel besucht haben. Das war ein sehr schöner Tag, an den ich gerne zurückdenke.
Wie bekommst du dein Masterstudium und dein ehrenamtliches Engagement bei FE unter einen Hut? Ist das Engagement auch mal eine Herausforderung für dich?
Mit gutem Zeitmanagement, strukturierten Tagen und Zeitfenstern für die jeweiligen Aufgaben, die anstehen, bekomme ich Studium und Ehrenamt gut unter einen Hut. Ich habe das Gefühl, dass es mir hilft, wenn wir zum Beispiel in der Lokalgruppe München einen festen Tag haben, an dem wir uns sehen. Dann kann man sich den Tag gezielt freihalten. Aktuell ist das bei uns alle zwei Woche der Donnerstagabend, an dem wir uns zur internen Besprechung treffen. Das ehrenamtliche Engagement ist aber auf jeden Fall auch mal eine Herausforderung. Ich finde jedoch, dass es mir sehr viel zurückgibt, da ich das Gefühl habe, dass ich mich für die Werte einsetzen kann, die mir persönlich wichtig sind. Aber es Bedarf von meiner Seite aus schon Planung und Organisation, um allem gerecht zu werden.
Verrätst du uns, welche Aktionen demnächst in München geplant sind?
In München sind jetzt im Sommer 2022 ein paar Aktionen geplant. Wir wollen einen Frühstücksbus im Zeitraum zwischen Juli und September veranstalten und werden beim Superbloom Festival (3. und 4. September) mit dem politischen Speeddating oder den wandernden Stühlen dabei sein. Ansonsten werden wir Anfang Oktober wieder auf der langen Nacht der Demokratie in München anwesend sein.
Und zum Schluss…was bedeutet „Frühlingserwachen“ für dich persönlich?
„Frühlingserwachen“ bedeutet für mich eine Begegnung auf Augenhöhe. Eine Begegnung, die geprägt ist von wechselseitigem Respekt und Toleranz. Dass man achtsam ist mit sich selbst und mit anderen Menschen in dieser Begegnung, also dass es nicht schlimm ist eine andere Meinung zu haben. Wichtig dabei ist aber wie wir mit ihr umgehen. Wir können durch offene und ehrliche Kommunikation viel von uns selbst geben, damit andere Menschen unseren Standpunkt besser nachvollziehen können. Frühlingserwachen bildet dabei für mich persönlich den Rahmen, dass eine solche Begegnung stattfinden kann.
Ihr habt Lust, euch selbst in einer unserer Lokalgruppen zu engagieren? Dann wendet euch direkt an l.reichert@fruehlingserwachen.org. Wir freuen uns auf euch!